Rituale in der Trauung | "Müssen wir das jetzt machen?"

Wer sich mit freien Zeremonien beschäftigt kommt um das „R“ Wort nicht Drumherum. Rituale. Aber braucht man sowas unbedingt?

Nach dem ersten Googlen wird klar, dass diese für Viele in der freien Trauung ein fester Bestandteil sind. Einige Trauredner nennen sich gar Ritualdesigner und andere schreiben es sich auf die Fahne gänzlich ohne auszukommen.

Fangen wir mal von vorn an:
Eine freie Trauung - und auch Taufen oder Bekräftigungszeremonien - sind in ihrer Gestaltung komplett unabhängig. Es gibt keine Regeln und kein "das muss man machen." Das macht zwar den Reiz aus, aber es den Paaren manchmal auch sehr schwer sich etwas darunter vorzustellen. Gern hält man sich dann doch an Altbewährtem fest und genau das ist es ja auch, was ein Ritual zu einem Ritual macht. Eine vertraute wiederholte Abfolge– wie auch Wikipedia sagt – eine nach „vorgegebenen Regeln ablaufende, meist formelle und oft feierlich-festliche Handlung mit hohem Symbolgehalt“.

Daher sind eigentlich der Ringtausch oder die Traufrage, sowie der Kuss die wirklich immer wiederkehrenden Elemente einer jeden Trauung (könnte man auch weglassen – das will aber fast niemand und das ist auch gut so).

Gemeint ist doch aber etwas anders, wenn man von Ritualen in der freien Trauung spricht. Meist sind symbolische Handlungen, Aktionen und kreativ gestaltete Beiträge damit gemeint. Am bekanntesten sind sicherlich die Hochzeitskerze oder das ineinander gießen zweier Sandfarben. Es geht dabei aber immer um Handlungen mit symbolischem Charakter, mit denen man mehr ausdrücken möchte – vielleicht auch nochmal anschaulich verdeutlichen will, was schon gesagt wurde.

(Ich hoffe es ist also niemand enttäuscht, dass hier jetzt keine "Top 5" der beliebtesten Traurituale für freie Trauungen folgt - googelt einfach mal - da findet ihr die bekannten "Klassiker", um die wir eigentlich gern einen Bogen machen.)

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass genau das bei den Gästen in Erinnerung bleibt und vielleicht kennt ihr es auch noch aus Schulzeiten: das was man neben dem Gesagten praktisch umsetzt, bleibt besser und bildhafter in Erinnerung.

Und da wird’s jetzt knifflig.

Es gibt universelle „Traurituale“ doch die sind eben für fast alle Paare gültig und das wollen wir in einer möglichst persönlichen Trauung doch eigentlich genau nicht.
Was wir viel mehr wollen ist Individualität und ein echtes Unikat – etwas das zu euch und eurer Geschichte passt und zwar nur dazu.
Ob ihr das nun braucht? Zumindest sind solche Beiträge eine tolle Möglichkeit die Trauung zu gestalten.
Neben einer gelungenen Rede, Musik und auch Gastbeiträgen, geben vor allem solche Aktionen euch und den Gästen eine Chance sich einzubringen, ohne etwas sagen zu müssen. Sich einbringen können, teilzuhaben und vielleicht sogar etwas zu schaffen, dass für euch ganz besonderen Wert, auch über die Hochzeit hinaus haben wird – Ideen haben wir dafür viele.
Damit das gelingt, sollte das Ganze eben wirklich gut zu euch passen und euch widerspiegeln. Egal ob Lebensgeschichte, eure Hürden, die schönsten Erlebnisse, liebenswerte Macken und Eigenschaften oder durchgeknalltes Hobby.

Aus all diesen Dingen, kann man ein solches Trauritual entwickeln.

Im Idealfall lasst ihr das eure Traurednerin (natürlich wir – ist ja klar) machen. Doch wenn ihr selbst aktiv werden wollt, dann hier noch einige Tipps.
Überlegt zunächst, was der Hintergrund des Traurituals ist. Beim Ringtausch geht es um ein sichtbares Zeichen der Verbundenheit miteinander, aber auch das gegenseitige Anstecken ist Zeichen dafür, dass das Paar füreinander sorgen und aufeinander achten wird (sonst könnte man sich den Ring ja auch einfach selbst anstecken.)
So ist es bei allen anderen Ritualen oder Symbolhandlungen wichtig, zunächst das große Ganze zu sehen. Das muss dann in der Trauung auch entsprechend mit Worten eingebunden und begründet werden, damit auch eure Oma versteht, warum ihr jetzt einen Teller zerdeppert oder in ein Schinkenbrot beißt.

Erklärt man vorher schon den Sinn dahinter, hat eine passende Anekdote parat oder bindet direkt die Gäste ein, gibt es keinerlei Berührungsängste mehr – versprochen.
Für die Entwicklung eines Rituals gibt es verschiedene Ansätze. Man kann überlegen nur das Brautpaar in den Mittelpunkt zu stellen oder aber Gäste mit einzubeziehen: einige, wie nur die Eltern, Geschwister oder Trauzeugen oder doch aber direkt alle. Je mehr, desto einfacher sollte es sein und muss auch entsprechend vorbereitet werden und erfordert doch eine gute Planung, die sich am Ende aber lohnt.

Traut euch. Habt keine Angst. Symbole und selbst die kleinsten Aktionen machen die Trauung lebendig, besonders und unvergesslich – selbst wenn mal was nicht klappt.
Und wenn es euch an Vorstellungskraft fehlt, dann lasst euch einfach richtig gut beraten oder noch besser, vertraut einfach darauf, dass es richtig gut wird.