Sie dürfen die Braut jetzt desinfizieren!

Corona. Ja ich kann es auch nicht mehr hören. Eigentlich dachte ich, komm ich auch drum herum mich dazu zu äußern. Aussitzen und nicht so viel Fernsehen schauen. Doch es kommt anders. tadaaaa Hier sitz ich nun und schreibe mein Statement dazu, denn es ist passiert: Die ersten Brautpaare rufen mich verunsichert an und fragen, was denn eigentlich mit ihrer Hochzeit werden soll? Ja - gute Frage. Lasst uns mal gemeinsam nach Antworten suchen...

Panikmache oder berechtigte Sorge?

Künstler und Veranstalter bangen aktuell, denn jedes Land, jede Region und sogar jede Stadt, spielt gerade nach ihren ganz eigenen Regeln.
Wie lang das so gehen soll und wohin das führt - keine Ahnung. Die Entwicklung ist ebenso schnell wie beunruhigend und doch - wir haben einen Vorteil. Einen Zeitvorteil. Bis zur Hochzeitssaison haben wir einige Wochen. Richtig los geht es bei uns um Mai und das dürfte bei den meisten von euch so sein. Bis zu den Marathonwochenenden und den Highlightdaten 2020 sind es sogar noch Monate und in denen kann sehr viel passieren. Darum heißt es jetzt Ruhe bewahren und keine voreiligen Entscheidungen treffen. Denn eines ist auch klar: Bei einer privaten Veranstaltung gibt es kaum Absicherungen. Verträge aufgrund von Angst zu kündigen, bringt enorme Kosten mit sich. Höhere Gewalt ist eine Erkrankung erst dann, wenn sie offiziell als solche eingestuft wurde und das ist aktuell noch nicht der Fall und entscheiden Gerichte vermutlich auch erst im Laufe der nächsten Jahre.
Für uns Dienstleister ist es übrigens auch unmöglich alle Hochzeiten auf 2021 umzubuchen (vorzugsweise Samstage) und dabei noch Kulanz walten zu lassen, denn dann sitz ich nächste Woche auf dem Arbeitsamt, neben Restaurantbetreibern, Fotografen und Musikern. Die Folgen sind schon jetzt für einige aus dem künstlerischen Bereich spürbar. Das die „Wirtschaft“ nicht krachen geht, hängt also auch ein bisschen an uns allen. Wir haben es in der Hand.

Was machen wir denn jetzt?

Und nun? Doch alle Regale des nächsten Supermarkts plündern oder ein DIY "How to Desinfektionsmittel" für Instagram drehen? Quatsch.
Was wir machen. Am besten nix. Lasst uns ruhig bleiben, auch wenn es schwer fällt und vor allem eines tun: Rücksicht nehmen und Prioritäten setzen. Wie aktuell angenommen wird, ist das Virus für die allermeisten von uns gar nicht gefährlich. Immungeschwächte und ältere Menschen aber verdienen unseren Schutz. Denn wenn wir im Sommer auf Hochzeiten zusammensitzen, soll da eben auch die Lieblingsomi dabei sein oder der beste Freund aus Südafrika. Die Einreiseverbote werden aber nur aufgehoben, wenn die Gefahr gebannt (oder zumindst im Griff) ist. Damit das klappt und eure liebevollen und detailierten Pläne am Ende Realität werden, müssen wir jetzt aufeinander aufpassen und das bedeutet auch leider: Abstand halten. Egal wie eure persönliche Meinung ist. Ob ihr das alles doof findet (ist es ja auch), übertriebene Panikmache oder absolut berechtigt. Denn WIR ALLE, das bist auch DU (wie mein Lieblingsarzt sagte). Das ist vielleicht grad mal nicht so schön, aber lieber ein paar wenige Woche, als das restliche Jahr 2020, oder?

Was wir als eure Dienstleister jetzt tun können!

Mit euch gemeinsam tief Luft holen und sachlich bleiben. Da bin ich froh, dass ich mein erstes Berufsleben im Krankenhaus verbracht habe und in der Schweinegrippen-Zeit auch noch an vorderster Front gesessen habe. Wie ihr seht: Ich lebe noch.
Aber es gibt noch weitere Möglichkeiten, die wir euch gern ans Herz legen möchten. (Weiter Atmen aber nicht vergessen.)

Den "Hände waschen" Vortrag spar ich mir an der Stelle. Das könnt ihr alle. Was gibts noch? Das Internet (-kein Neuland mehr.)

Seit Jahren arbeiten wir schon erfolgreich mit Videocall-Systemen (wie Facetime, Whats-App Call und Skype). Das geht wirklich gut und ist es nach kurzer Zeit fast wie gemeinsam in einem Zimmer sitzen. Genau das schlage ich auch für die kommenden 2 Wochen vor (so lang pausieren grad auch viele öffentliche Einrichtungen, aufgrund der langen Inkubationszeit.)
Ich habe so schon mehrere Coachings gemacht und dabei nie das Gefühl gehabt, das uns etwas fehlt. So können wir ganz entspannt weiter eure Trauungen planen. Mit den allermeisten hatten wir ja auch schon das erste persönliche Gespräch. Ihr verpasst also nichts und wir versprechen euch, dass das keinen Qualitätsverlust bedeutet.
Übrigens: Das funktioniert bestimmt auch für andere Vorgespräche mit Fotografen oder Floristen.
Bitte. Seid so gut zu euch, uns und all unseren Brautpaaren: Wenn ihr euch krank fühlt, oder Kontakt zu Menschen hattet die betroffen sind, oder in den Risikogebieten im Urlaub waren, dann sagt uns ab. Wir finden einen neuen Termin.

Auch per Email & Telefon kann man eine ganze Menge besprechen.
Treffen wir uns doch irgendwo persönlich, gibt’s eben mal keine langen Umarmungen sondern lieber nur Luftküsse mit ausreichend Sicherheitsabstand, aber das holen wir dann einfach zur Hochzeit nach.
Und ja - die kann (wenn wir jetzt alle artig sind) dennoch stattfinden. Wenn alle zu Hause bleiben die sich krank fühlen, wir auf ein paar Dinge achten und sich nur das Brautpaar küsst, dann sind wir zuversichtlich, dass es ein unvergessliches Fest wird. Ohne Quarantäne im Anschluss.
Dann fällt die Feier vielleicht etwas kleiner aus, aber bleibt ganz sicher positiv in Erinnerung - wer nicht dabei sein kann, den kann man mittels Tablet und Hotspot sogar zuschalten. Gabs alles schon. Fragt uns doch einfach.
Solang keine Behörde feste Regeln vorgibt, an die wir uns dann alle halten müssen und sollten, bleibt es ganz allein eure Entscheidung liebe Brautpaare da draußen. Und wenn ihr offen und ehrlich mit euren Gästen sprecht - vor allem mit potenziellen Risikokandidaten - und sich alle ein wenig an die Spielregeln halten, dann seh ich persönlich aktuell keine Gefahr.

Und in der allergrößten Not hilft ganz sicher Galgenhumor. Darin bin ich im Übrigen auch Profi drin.
Gesundheit geht uns alle an. Lasst uns an einem Strang ziehen (und dann natürlich danach die Hände desinfizieren.)
Beim Hochzeit feiern geht es um nichts anderes. Liebe & Zusammenhalt.
Und auch in der Ehe muss man manchmal Kompromisse eingehen und Dinge machen, die man nicht so mag – den Müll runter bringen oder eben mal zu Hause bleiben.

Eure Hochzeit findet im April, Mai oder Juni 2020 statt?

Nach den Bekanntgaben der letzten Wochen und der teilweise dramatischen Entwicklung, ist wohl davon auszugehen, dass eure Hochzeit in irgendeiner Form strengeren Auflagen unterliegt. Wie die aussehen, das weiß aktuell noch keiner.
Solltet ihr eure Hochzeit in den Monaten April, Mai und Juni 2020 geplant haben, solltet ihr aber über folgende Dinge nachdenken.

Spannende Fragen, die ihr euch jetzt stellen könnt.

• Haben wir viele/sehr viele Gäste (mehr als 50, 100 oder 150?) und können wir zu Gunsten einer Beschränkung auf Gäste verzichten?
• Haben wir viele Gäste aus Risikogruppen?
• Kommen Gäste aus dem Ausland?
• Wie flexibel sind wir in der Umgestaltung des Hochzeitstags? Ist es okay, wenn es anders wird?
• Wie wichtig ist uns das Datum oder die Jahreszeit, in der unser Hochzeitstag geplant war?

Wenn anhand dieser Antworten nun schon deutlich wird, dass mit oder ohne Verbote - die Durchführung eurer Traumhochzeit ins Wanken gerät, dann ist eine Verschiebung vielleicht jetzt schon sinnvoll. Ansonsten dürft ihr natürlich auch gern Abwarten. Spätestens 4 Wochen vor der Woche, ist es aber auch für Gäste & Dienstleister gleichermaßen wichtig zu wissen, wohin die Reise geht.

Chancen, Möglichkeiten und Grenzen

Wir als euer Traurednerteam haben uns natürlich schon Gedanken gemacht, was wir euch anbieten können und vielleicht bei der (Um)Planung eurer Traumhochzeit unterstützen können.
Auch der Bund deutscher Hochzeitsplaner hat einige Tipps veröffentlicht um Brautpaaren in diesen Schwierigen Zeiten Orientierung zu bieten.

Fakt ist:

Nicht alle Sommersamstage können kostenlos 1:1 auf Samstage im Jahr 2021 umgebucht werden. Das bringt alle in Bedrängnis. Wer keine Mehrkosten gebrauchen kann, findet aber von zahlreichen Kollegen - und auch von uns - sehr großzügige Kulanzregelungen, Vorschläge und Kompromisse. Auch wir bieten solche Lösungen und hoffen, dass sich für jedes Paar so ein individuelles Hilfspaket zu schnüren.
Nur darauf einlassen, müsst ihr euch im Zweifel eben selbst. Ihr (und übrigens nur ihr Zwei allein) müsst gemeinsam entscheiden, worauf ihr besteht und ob ihr die daran geknüpften Bedigungen akzeptieren könnt.

DON´TS

Wovon wir ganz eindringlich abraten müssen, sind Absprachen mit allen 165 Gästen, ob sie es denn einrichten können. Sicherlich ist es beruhigend zu wissen, dass Eltern und Trauzeugen es einrichten können und werden, doch allein alle bestehenden Verträge auf einen neuen Termin zu einigen, wird eine Herausforderung werden. Wenn ihr euch jetzt noch von Sprüchen wie "WAAAAS? Ein Donnerstag?" oder "Wieso heiratet man denn im Januar?" abbringen lasst, dann prognostiziere ich euch viele Sorgenfalten. Aus eigener Erfahrung (Hochzeit an einem Dienstag) - wer es möglich machen will, der wird das auch. Auch an Samstagen müssen Menschen arbeiten und sich im Zweifelsfall Urlaub nehmen und das tun sie in der Regel. Der altbewährte Hochzeitsplanungssatz "Ihr könnt es nicht jedem recht machen." trifft leider nach wie vor zu. Auch in Krisenzeiten.
Wichtig ist, dass ihr am Ende mit euren Lösungen und Kompromissen zufrieden seid und euch das Wesentliche nicht madig machen lassen. Vergesst nicht: IHR HEIRATET. I H R! Darum gehts.

Eure Hochzeit findet erst im Juli, August oder später 2020 statt.

Wenn ihr im Juli oder zu einem späteren Zeitpunkt heiratet, gilt weiter der Grundsatz: Abwarten. Das gibt euch die Zeit einen kühlen Kopf zu bewahren und ganz in Ruhe und überlegt Entscheidungen zu treffen, aber auch den Dienstleistern sich gute Lösungen zu überlegen. Nicht vergessen - auch für uns (eure Floristne, Djs, Verkäufer, Gastronomen, Fotografen und Trauredner) ist die Situation neu. Wir haben keine pauschale Lösung in der Schublade, aber möchten euch trotz aller Umstände bestens beraten und gern auch weiter auf eurem Weg behalten.
Zudem sind wir aktuell alle sehr ausgelastet mit den Planänderungen für die Monaten April bis Juni.
Gebt also euch und uns die Zeit.
Natürlich könnt auch ihr oben stehende Fragen für euch schon einmal durchgehen und wenn ihr ebenfalls zu dem Ergebnis kommt, zum jetzigen Zeitpunkt bereits verschieben zu wollen, dann sprecht das gern an. Habt aber auch Verständnis, wenn jetzt alles nicht ganz so schnell geht, oder die Auswahl an Ausweichterminen begrenzt ist. Vor allem aber können Dienstleister jeder Art nicht ewig mit euch gemeinsam Ausharren und Termine unverbindlich freihalten, bis die Politik Entscheidungen getroffen hat. Wenn ihr jetzt schon umbuchen wollt, dann tut das: verbindlich.

Verwirrt? Frustriert? Genervt?

Verstehen wir. Geht uns zeitweise nicht anders.
Darum ganz wichtig: kommt erstmal an in dieser neuen Zeit. Neben eurer Hochzeit, gibt es sicher auch bei euch viele Ungereimtheiten und Dinge zu bewältigen. Sortiert euch. Erholt euch. Dann habt ihr die Kraft auch dieses Projekt wieder mit Freude anzupacken. Denn bei allem, sollte euch diese nicht verloren gehen. Nicht nur die Hochzeit selbst, sondern auch die Zeit der Vorbereitung ist eine einmalige im Leben und solltet ihr euch nicht verderben lassen. (Ähnlich wie Weihnachten und die Adventszeit.)
Welche Lösung für euch nun individuell die Beste ist - das lässt sich in so einem Blogartikel schlecht raten. Darum - wenn ihr mit uns heiraten wollt und werdet - dann ruft uns an und lasst euch von uns beraten. Wir versprechen ganz offen und ehrlich mit euch zu überlegen und ziehen mit euch an einem Strang.
Denn am Ende, wollen wir alle das Gleiche: ####Mit euch gemeinsam eine wundervolle und ganz tolle Hochzeit feiern.

Credits

Anja Feßer Hellbunt - https://hellbunt-fotografie.de/
Fotoloft Erfurt - https://fotoloft-erfurt.de/