Freundleister engagieren? | Wenn Freunde wichtige Aufgaben bei der Hochzeit übernehmen.

Freundleister – was ist das überhaupt? Eine kleine Wortspielerei, aus Dienstleister und Freund, die in englischer Sprache mal wieder viel besser klingt (…dort nämlich Friendor heißt. Aus Friend und Vendor). Bei uns heißen sie auch immer mal Onkel Bob oder auch Opa Heinz, doch genauso gut kann es der beste Freund, die Schwester oder auch nur ein ehemaliger Schulkamerad sein. Die Idee ist einfach. Man fragt jemanden aus der Familie oder dem Freundeskreis ob er nicht vielleicht einen Teil zur Hochzeit beitragen kann. Das macht es vermeindlich persönlicher, vielleicht auch einfacher und natürlich um einiges günstiger. Richtig?

Ob das wirklich eine gute Idee ist, das klären wir jetzt…

Persönlicher kann es gar nicht sein

Die Vorstellung ist natürlich sehr romantisch. Wer kennt euch besser als die engsten Vertrauten. Ihnen müsst ihr nicht erzählen, wie ihr euch kennengelernt habt, denn sie waren vielleicht sogar live dabei. Sie wissen, was ihr mögt und was nicht, bei welchem Song ihr auf die Tanzfläche hüpft oder welchen Cocktail ihr gern trinkt.
Doch während sie sich ganz wunderbar mit euch auskennen, wissen sie doch über Hochzeiten selten genug, um euch wirklich eine Hilfe zu sein. Sicher sind Freunde sehr engagiert und wollen im Idealfall ihr Bestes geben um Lösungen für alle Probleme zu finden. Das bringt aber auch wieder eine ganze Menge Druck und nicht zuletzt Arbeit mit sich.
Was macht man jetzt bei Hochzeitsfotos anders und wie baut man eine Zeremonie dramaturgisch richtig auf? Kann man Abends eine Playlist laufen lassen um alle auf die Bühne zu holen? Erfahrung ist einer der Hauptgründe Profis zu engagieren, weil sie Experten auf ihrem Gebiet sind. All die Fragen, die sich auftun, können sie euch beantworten.

Jeder hat mal angefangen

Natürlich sind Fehler nur menschlich und jeder hat mal angefangen (…ja auch wir.) Als Freundleister erste Erfahrungen zu sammeln ist ein sehr beliebter Weg einmal auszuprobieren, ob der anvisierte Traumjob auch wirklich gut zu einem passt.
Vielleicht könnt ihr eurem Freund damit sogar helfen seine Karriere zu starten und somit haben alle etwas von diesem Deal? Perfekter geht’s doch kaum. Aber auch hier fehlt wieder etwas ganz entscheidendes. Erfahrung.
Folglich kann (und wird) nicht unbedingt alles perfekt laufen.
Vermutlich dauert alles viel länger, oder man stellt im Laufe der Planung fest, dass man am Anfang etwas Entscheidendes vergessen hat.
Das ist auch gar nicht schlimm. Oder doch?

Überlegt euch am Anfang gut, ob ihr damit Leben könnt, dass von der Trauung entscheidende Bilder fehlen, am Abend keine Stimmung aufkommt oder die Brautfrisur zum Eröffnungstanz nicht mehr sitzt.

Übung macht den Meister, aber ist es EURE Hochzeit der richtige Ort dafür?

Denn es gibt keinen Repeat-Knopf und mit Freundleister oder ohne – ihr werdet sicher dennoch genug eigenes Geld in diesen Tag investieren.
Beantwortet euch diese Frage darum ganz ehrlich, bevor ihr einen Freund für eure Hochzeit engagiert.

Macht euch bewusst...

Es spricht überhaupt nichts gegen ein Engagement von Freunden, aber macht euch bewusst, dass es ein Risiko ist.
Für eure Hochzeit und für eure Freundschaft.
Stellt euch nur mal vor, es ist irgendwas nicht so, wie ihr es gern hättet. Traut ihr euch, dass der besten Freundin zu sagen? Einem Dienstleister, den man mit Vertrag und klarer Leistungsbeschreibung gebucht hat, kann man sagen: "Sorry, aber so gefallen mir die Einladungskarten nicht." Erklärt das mal einer Freundin, nachdem sie sich die Nacht für euch um die Ohren geschlagen hat - womöglich umsonst. *Autsch
Versteht ihr jetzt, was ich meine?

“Bin ich dann auch eingeladen?“

Eine Hochzeit ist ein Knochenjob für Dienstleister – besonders für die, die am Hochzeitstag selbst zum Einsatz kommen. Doch euer Freundleister ist ja eben auch ein Freund und oft selbstverständlich als Hochzeitsgast eingeladen.
Wirkliche Gastfreundschaft genießen zu können, dafür bleibt am Tag selbst kaum Zeit. Vorher streiken die Nerven, später fällt die ganze Anspannung ab und man merkt, wie viel Kraft man gelassen hat. Wenn ihr Freunde oder gar enge Familienangehörige um einen Hochzeitsdienst bittet, dann denkt immer auch daran, dass ihr ihnen die Chance nehmt, mit euch so zu feiern, wie sie es vielleicht gern getan hätten. Erst recht, wenn es jemand ist, der euch sehr nahe steht und vielleicht auch schon lange von dieser Hochzeit geträumt hat, kann das dann ein sehr trauriges Erlebnis für alle werden.

Freundschaftsdienste

Wahre Freunde sind in Gold nicht aufzuwiegen. Manche von euch begleiten euch vielleicht auch schon länger als der Partner, dem ihr das Ja-Wort geben wollt. Es ist also absolut nachvollziehbar, dass ihr diese Menschen an so einem so wichtigen Tag auch besonders ehren wollt. Macht das! Genau dafür gibt es die Möglichkeit Trauzeugen oder Brautjungfern zu ernennen. Auch mit diesen Positionen ergeben sich schon viele Aufgaben und Chancen euch als Brautpaar zu unterstützen. Doch wie Trauzeuge sein, wenn man gleichzeitig auch Fotograf ist? Ich war selbst schon einige Male Zeuge eines solchen Spagats und kann euch sagen: Einfach ist anders.
Die Zwickmühle beim Ja-Wort könnt ihr euch sicher ausmalen.

Freunde sollten mit euch auf der Hochzeit und auch schon bei deren Planung eine ganze Menge Spaß haben. Gönnt euch und euren Freunden das. Ihr bringt euch sonst vielleicht um einige lustige Geschichten.

Unser Tipp

Wählt für einen solchen Hochzeitsdienst-Gefallen etwas, dass nicht ganz oben auf eurer Prioritätenliste steht. Überlasst die Dinge, ohne die eure Hochzeit nicht auskommen soll, den Profis. Ihr wollt die Party eures Lebens? Dann engagiert einen geilen DJ und feiert mit eurer Partycrew richtig ab.

Sprecht offen über das, was ihr wollt, was ihr euch vorstellt und schreibt es auch gemeinsam auf. Fragt auch euren Freund, ob er dafür überhaupt genug Zeit aufbringen kann. Seid ehrlich. Wenn ihr gute Freunde seid und bleiben wollt, ist das unabdingbar.

Aber wenn sie doch unbedingt wollen?

„Warum wollt ihr denn so viel Geld dafür ausgeben? Das kann ich euch doch umsonst machen?“

Ja, manche Freunde meinen es sicher sehr gut mit euch.
Das wird nicht das einzige Mal sein, dass euch bei der Hochzeitsplanung jemand gut gemeinte Ratschläge gibt. Gewöhnt euch schon mal daran.

Bevor ihr aufgrund einer solchen Bitte dann doch einen Freundleister gegen euren Willen engagiert, geht doch noch einmal die oben genannten Punkte durch.
Seid ihr wirklich überzeugt? Dann traut eurem Bauchgefühl. Die Erfahrung zeigt ja, dass es durchaus gut gehen kann, wenn man einige Punkte beachtet (siehe Tipps).
Wenn ihr doch Zweifel habt, dann wird euer Freund und Gast sicher eure Bedenken verstehen und euch gern bei anderen Dingen eurer langen To-Do-Liste unterstützen. Es bleibt immer noch genug zutun.

Eine Hochzeit vorzubereiten ist viel Arbeit. Dazu gesellen sich seine "Freunde": Erwartungshaltung, Druck und Stress. Die Belastungsprobe ist für Freundschaften darum genauso hoch, wie für das Paar selbst. Tut euch also einen gefallen und nehmt den Druck einfach raus - für euch alle.

Denn wenn man den das "leisten" aus der Wortneuschöpfung Freundleister herausnimmt, ist das ganz gewiss nichts schlechtes.
Es bleibt dann ein Freund und Hochzeitsgast, der euch dabei hilft, einen der schönsten Tage eures Lebens zu feiern oder besser noch, diesen Tag mit euch gemeinsam erlebt. Und etwas schöneres kanns doch eigentlich kaum geben?!

Selbst Freundleister?

Wie sind eure Erfahrungen? Seid ihr vielleicht selbst schon einmal Freundleister gewesen? Diskutiert mit uns auf Facebook und Instagram.

Wenn ihr diese tolle Aufgabe noch vor euch habt und euch dabei der Allerwerteste auf Grundeis geht, können wir euch beruhigen. Um als Freund eine tolle Trauung abzuliefern haben wir eine super Starthilfe für euch konzipiert, mit der ihr sicher brillieren werdet.
Coaching für Trauzeugen

Fotocredits

Christoph Worsch | Anja Feßer von Hellbunt | Marie & Thomas Fotografie
Wie immer einen ganz lieben Dank an euch und die Brautpaare natürlich sowieso <3