9 Fragen für das Kennenlerngespräch mit eurer zukünftigen Traurednerin

Das unverbindliche Kennenlerngespräch steht bei fast allen Brautpaaren am Anfang, bei der Planung ihrer freien Trauung. Jeder Kollege den ich kenne, bietet dieses erste Gespräch an und egal ob nun per Videocall (was bei großen Entfernungen echt praktisch ist) oder direkt live und in Farbe: es bietet viel Raum für Fragen. Jetzt geht’s los. Ist das die richtige Rednerin für unsere Hochzeit? Wenn ihr nicht so recht wisst, was ihr nun fragen sollt: kein Problem. Das geht fast allen Brautpaaren so. Hier kommen mal die Fragen, die ich unseren Paaren regelmäßig beim ersten Kennenlernen beantworte inkl. Begründung warum ihr bei diesen Themen eurem zukünftigen Redner auf den Zahn fühlen dürft.

Wer bist du?

Auf diese Frage habt ihr sicher schon beim ersten Kontakt mit eurer Traurednerin Antworten bekommen. Viel verrät in der Regel schon die Homepage, aber auch auf den Social Media Kanälen findet ihr eine Menge Informationen. Oft sowohl für euch aus Dienstleistungssicht relevante, aber eben auch persönliche und private Einblicke. Besonders bei eurer freien Rednerin ist dies sicher spannend, denn für die Zeit die vor euch liegt, muss es auch einfach menschlich passen. Da werden ganz private und intime Fragen besprochen. Es geht darum sich zu öffnen und vielleicht auch ein bisschen (keine Sorge nur sprichwörtlich) nackig zu machen. Das macht man nur bei jemandem, den man erstmal prinzipiell sympathisch und auch für vertrauenswürdig hält.
Auch können zum Beispiel ähnliche Erlebnisse Verständnis schaffen. Hat mein Trauredner selbst Familie, ist Verheiratet oder hat generell Erfahrung mit Beziehungen? Das muss nicht unbedingt eine tragende Rolle spielen, aber kann vielleicht dafür sorgen, dass ihr euch noch besser verstanden oder aufgehoben fühlt.
Ob am Ende die berüchtigte Chemie stimmt, sagt euch schnell euer Bauchgefühl. Habt ihr bei dem Menschen den ihr heiraten möchtet ja auch irgendwann gemerkt. Hat es „zoooom“ gemacht, braucht ihr eigentlich gar nicht mehr weiterlesen, aber dennoch sind die kommenden Fragen vielleicht auch interessant und darum nehmt sie ruhig mal mit zu eurem ersten Date mit dem Trauredner.

Hast du einen besonderen Stil und worin unterscheidet er sich zu anderen Rednern?

Jetzt wird’s knifflig, denn vermutlich habt ihr wie so viele Paare die zu uns kommen, vielleicht erst eine oder gar noch keine einzige freie Trauung erlebt. Woher soll man also wissen, wie so etwas abläuft?
Auch hat dies viel mit persönlichem Geschmack zu tun. Überlegt vielleicht einmal was euch schon bei Hochzeiten (egal ob standesamtlich, frei oder in Film- und Fernsehen) gefallen hat oder was ihr abschreckend fandet. Mögt ihr poetische Gedichte, oder findet ihr es toll wenn eure Traurednerin besonders frei spricht und wenig abliest. Still stehend hinter einem Pult oder locker auch mal durch die Gästereihen schlendernd – all das sind Stilfragen die ihr gern stellen könnt und die euch am Ende zur richtigen Entscheidung führen werden. Helfen können dabei auch Bilder oder Videos. Findet ihr diese nicht auf der Homepage, dann fragt dennoch mal danach, denn manchmal darf man sie zwar nicht veröffentlichen, aber in persönlichen Gesprächen abspielen und zeigen.

Wie sieht unsere Vorbereitungszeit aus?

Es liegen vermutlich viele gemeinsame Monate (vielleicht sogar mehr als ein Jahr) Planungszeit vor euch. Wie oft seht ihr euch in der Zeit und haltet ihr Kontakt? Wie zeitintensiv wird die Ausarbeitung der Rede für euch? Sollt ihr zu Hause Fragen beantworten oder müsst ihr dafür mit dem Hochzeitsredner zusammensitzen – wenn ja wie oft? All das ist wichtig. Wenn es nicht schon im Angebot stand, fragt unbedingt danach. Möglicherweise habt ihr gar keine Lust auf lange abendliche Gespräche, oder ihr freut euch darauf und dann findet es planmäßig gar nicht statt.
Auch die Redewendung „Nach Bedarf“ sollte geklärt werden, denn nicht immer bedeutet dies auch, dass die Zeit dafür bereits im Preis enthalten ist.
Schaut einfach, ob euch die geplante Vorbereitungszeit sinnvoll erscheint und ob ihr euch gut aufgehoben und betreut fühlt. Wenn ihr Spaß dabei habt und euch das mit eurer Rednerin gut vorstellen könnt, dann ist es perfekt für euch. Egal wie lang oder kurz.

Wieviel Zeit hast du am Tag der Trauung für uns und traust du an diesem Tag nur uns?

Auch diese Frage solltet ihr stellen um Missverständnisse zu vermeiden. Manche Hochzeitsredner nehmen mehrere Trauungen pro Tag an und manche grundsätzlich nicht. Aber selbst wenn ihr das einzige Paar an diesem Tag seid, bedeutet das nicht automatisch, dass eure Traurednerin von morgens bis abends an eurer Location rumhängt. Klärt also vorab schon, über welchen Zeitraum sich die Dienstleistung erstreckt und wieviel Flexibilität euch gewährt wird. Ab wann ist unsere Rednerin in eurer Location?
Kann man die Trauung einfach um ein paar Minuten verschieben, wenn es regnet?
Unmöglich, wenn man direkt im Anschluss zur nächsten Feier muss. Was für den einen selbstverständlich klingt, ist für den anderen alles andere als das. Sprecht daher über das eingeplante Zeitfenster und ob euch das als ausreichend erscheint.

Bringst du eigene Technik mit?

Eine Streitfrage selbst unter Profi-Traurednern. Braucht ein Redner seine eigene Technik? Wir finden: Ja. Denn damit kennt man sich aus und auch ein Handwerker bringt ja sein eigenes Werkzeug mit und fragt euch nicht nach der Rohrzange. Daher gehört das zu unserem Leistungsumfang immer mit dazu, selbst wenn der DJ euch ein tolles Angebot gemacht hat. Sicher ist sicher. Das sieht aber nicht jeder so. Daher klärt das unbedingt und falls ihr euch selbst darum kümmern sollt, besprecht auch, was benötigt wird.

Wieviel Erfahrung hast du?

Erfahrungswerte sind enorm wichtig.
Auch wir sind als Team mit jedem Jahr besser und klüger geworden. Haben gelernt. Haben Dinge gemacht, die wir heute so vielleicht hinterfragen würden und sind mit den Jahren gewachsen.
Nicht nur die Anzahl der Jahre, sondern auch der absolvierten Trauungen ist dabei entscheidend. Eine nebenberufliche Rednerin, die im Jahr bis zu 10 Hochzeiten begleitet, ist nicht unbedingt erfahrener als ein Neueinsteiger der "erst" im zweiten Jahr ist, dafür seine Tätigkeit aber hauptberuflich betreibt.
Wir finden es nicht schlimm danach gefragt zu werden und geben immer gern Auskunft und ab und an springen auch wir noch in kaltes Wasser und machen Dinge, die wir noch nie getan haben und uns dennoch zutrauen.
Erst 2019 habe ich meine erste bilinguale Trauung gestaltet und mein Paar wusste das auch (und hatte mich trotzdem engagiert.)
Wenig Erfahrung muss kein k.o. Kriterium sein. Man sollte aber darüber sprechen, dass man bestimmte Situationen noch nicht kennt und eventuell diese zusammen das erste Mal erlebt. Kann ja auch schön sein :)

Über Geld spricht man nicht, oder?

Doch. Unbedingt.
Ich will gar nicht ausufern, denn dem Thema haben wir schon einen eigenen Artikel gewidmet. Jetzt aber da ihr wisst, welche Vorbereitungszeit auf euch zukommt und welche Leistungen euch ungefähr erwarten, ist es ein klasse Moment auch mal nach dem Preis zu fragen (wenn ihr es nicht schon wisst.) Sind alle Leistungen enthalten, oder kommt noch etwas „obendrauf“. Wie sieht es mit Fahrt- und Übernachtungskosten aus? Müsst ihr eine Leihgebühr für die Technik bezahlen?
Wann wird bezahlt und zahlt ihr etwas an?
Habt ihr Fragen zum Honorar, dann klärt diese im direkten Gespräch.
Auch wenn es immer heißt, dass man über Geld nicht spricht. DOCH. Macht das.
Ihr sollt euch am Ende mit allem wohlfühlen und dazu gehört am Ende auch das Honorar, dass der Trauredner für seine Leistung bekommen soll. Bringt ja nix, das unter den Teppich zu kehren und dann mit Bauchschmerzen nach Hause zu gehen.

"Worst Cases" Was passiert eigentlich, wenn…?

Ach ja und da wir grad bei Bauchschmerzen sind. Fragen die manchmal nicht schön sind, aber auch dazu gehören sind eben die nach dem „Worst Case“.
Was passiert eigentlich wenn… Nun gut, gegen groben Unfug und Blitzeinschlag 2 Minuten vor Traubeginn, haben wir leider noch keine Versicherung gefunden, aber auf viele andere Szenarien gibt es plausible Antworten. Lasst euch nicht mit unhaltbaren Versprechen abspeisen („Ich werde NIE krank“) und schaut einfach, ob so etwas vielleicht sogar schon mal passiert ist und wie der Redner damit umgegangen ist. Gefällt euch die Lösung?
Nicht jeder möchte gern über diese Dinge nachdenken, aber es ist gut, wenn euer Dienstleister sich darüber schon Gedanken gemacht hat und euch im Falle eines Falles eine gute Lösung vorschlagen kann.
Auch das hat mit Erfahrung und Ehrlichkeit zutun.

Gibt es einen Vertrag?

Nun haben wir so viele Dinge besprochen. Fragen geklärt und über den Super-Gau gesprochen, der hoffentlich nicht eintreten wird.
Für den Fall das doch, wäre es jetzt super das schwarz auf weiß zu haben. AGB, Buchungsvereinbarung, einen Vertrag oder zumindest eine schriftliche Terminbestätigung sollte daher immer drin sein und lasst euch nichts erzählen von „das hat bisher auch immer ohne funktioniert“. Hat es vielleicht auch. Aber irgendwann kommt der Tag, da gibt es einmal Probleme und das wollt nicht ihr sein. Daher lasst euch all das was euch persönlich wichtig ist auch schriftlich bestätigen. Den Zeitrahmen, die technische Ausstattung und euren Termin ganz gewiss sowieso.

...unser Fazit

Ein Kennenlerngespräch mit eurem Trauredner sollte euch einen guten Überblick verschaffen über die Leistung die ihr bekommt, aber auch über den Menschen mit dem ihr Zusammenarbeiten wollt. Genau da ist ja der riesengroße Vorteil der freien Trauung: IHR allein bestimmt, wer euch trauen wird und mit euch diesen Weg geht und nicht der Dienstplan im Rathaus.
Professionalität auf der einen Seite und Vertrauen in den Menschen dahinter auf der anderen, sind die perfekten Voraussetzungen für eine wundervolle Zeremonie mit der ihr auch in vielen Jahren rückblickend noch glücklich seid.

Credits

Titelbild
Fotoloft Erfurt

Bilder im Text
Paul Träger
Jessica Berghof
Nora Scholz