Anne Martin - nicht nur mit der Musik verheiratet

Anne Martin musste einfach noch in mein Team. Genau dieses Bauchgefühl hatte ich, als ich ihre Email laß die einfach schon so überzeugend geschrieben war, dass ein Gespräch beinah überflüssig war. Diese Frau weiß zu überzeugen. Trotzdem saßen wir dann einfach nochmal drei Stunden zum wohl längsten "Bewerbungs-"nicht"-Kaffee-Klatsch" aller Zeiten. Das war schön. Und alles was seither geschah auch - naja - zumindest bis auf die Tatsache, dass die halbe Saison ins Wasser fiel, aber das erzählt sie lieber selbst.

Warum eigentlich?

Warum wolltest du eigentlich Traurednerin werden...?

Aus dem Grund, warum ich auch Musikerin bin: Leidenschaft.
Es bringt rein gar nichts, einen Job zu machen, der nicht auch gleichermaßen Passion ist. Das kannst du nicht lernen, sondern trägst es im Herzen, schon gar, wenn das Feedback deines Paares pures Glück ist. Außerdem habe ich ein großes Mitteilungsbedürfnis.
Meine Geschichten sind irgendwann erschöpft. Die meiner Brautpaare aber sind immer wieder neu.

...und warum im Traurednerteam?

Franzi teilte Karos Aufruf, dass das Team noch Verstärkung sucht. Franzi und ich kennen uns aus einem früheren beruflichen Leben im Journalismus und Veranstaltungswesen. Daher wusste ich, dass ich auf ihre Aussage vertrauen kann, als ich sie fragte, ob ich Karo schreiben solle. Tadaaaa: Und hier bin ich!

Ein echtes und immer ehrliches Original

Trotz kurzer Zeit, hast du doch sicher auch ein absolutes Highlight, oder?

Jedes Mal der Moment, nachdem beide oder die Braut eingezogen sind, das Paar vor mir und seinen Gästen steht und sichtbar tief durchatmet, weil es ab jetzt nur noch zu genießen braucht. Der Druck der teils jahrelangen Vorbereitungszeit mit allem Stress und sämtlichen Erwartungen, fällt schlagartig von beiden ab und sie beginnen, sich vom Traugeschehen treiben zu lassen. Die Emotionen, die dadurch in den kommenden Minuten entstehen, sind auch für mich magisch.

Hast du es dir so vorgestellt?

Nicht so intensiv, wie ich es immer wieder neu erlebe. Jedes Paar hat eine eigene Geschichte zum eigentlich immer gleichen Thema zu erzählen. Da ist nichts stereotyp und beflügelt mich natürlich – auch aufgrund der langen Zeit, die wir zusammen verbringen und die Paare mir eng ans Herz wachsen –, alles zu geben, um den beiden auch in meinen Worten gerecht zu werden.
...und gabs auch Pannen?
Natürlich nicht. Öhöm...

Was findest du an Hochzeiten toll?

Sie verbinden zwei Liebende und zugleich all ihre Herzensmenschen, ob verwandt oder nicht. Viele haben sich seit Ewigkeiten nicht gesehen oder noch niemals, kennen das Brautpaar aber aus verschiedenen Blickwinkeln und finden sich alle gleichermaßen an diesem Tag in ihm wieder, weil es der Knotenpunkt, der rote Faden ist, der sie alle zusammenbringt.

Jetzt nochmal. Warum hast du das nicht einfach allein gemacht?

Zugegeben, ich liebe mein stilles Kämmerlein, in dem ich vor niemandem außer mir und meiner Kreativität Rechenschaft ablegen muss. Ohne die Gedankenstützen hier und da, Aufmunterung, Bestätigung oder einfach mal nur gepflegte Albernheit dieses Teams wären die Arbeitsprozesse, die jeder von uns allein bewältigt, nur halb so schön.

Welche Hochzeit würdest du gern nochmal feiern?

Alle. Keine.
Ah, das ist ne Fangfrage.
Also anders: Ich würde jedes meiner Paare gern in zehn, fünfzehn oder zwanzig Jahren noch einmal verheiraten und ihre neuen Geschichten mit ihnen erleben und davon erzählen.

Und jetzt zu dir, Karo. Ich bin so froh, dass wir uns gefunden haben!

Ich bin auch froh liebe Anne - so sehr.

Credits

Titelbild:
Anja Feßer Hellbunt

Bilder im Text:
Anja Feßer Hellbunt
Fotoloft Erfurt - Paul Träger und Karolin Werner